Titel: Die Tribute von Panem - Catching Fire
Originaltitel: The Hunger Games - Catching Fire
Erscheinungsjahr: 2013
Genre: Buchverfilmung, Action, Science-Fiction
FSK: ab 12 Jahren
Länge: ca. 146 Minuten
Regie: Francis Lawrence
Drehbuch: Simon Beaufoy, Michael Arndt
Musik: James Newton Howard
Hauptrollen: Jennifer Lawrence als Katniss Everdeen, Josh Hutcherson als Peeta Mellark, Liam Hemsworth als Gale Hawthorne, Woody Harrelson als Haymitch Abernathy, Elizabeth Banks als Effie Trinket u.v.m.
ACHTUNG! DA ES DER ZWEITE TEIL EINER REIHE IST, KÖNNTE MEINE REZENSION EINIGE SPOILER ENTHALTEN! Rezension zu Teil eins HIER.
Kurzbeschreibung
Nun da die Hungerspiele endlich vorbei sind und Katniss zusammen mit
Peeta heil aus der Arena gekommen ist, steht die große Tour der Sieger
durch die Distrikte an. Doch nicht nur diese Show hat noch kein Ende,
auch die Liebesromanze
zwischen den beiden Siegern steht groß im Programm, das Kapitol feiert
das vermeintliche tragische Liebespaar. Präsident Snow scheint es nicht
so gut zu gefallen und hat sich für die das anstehende Jubel-Jubiläum
eine neue Grausamkeit ausgedacht: Katniss muss
zurück in die Arena und ihre Gegner sind erfahrene Kämpfer: frühere
Sieger aus allen Distrikten…
Meine Meinung
Oh, wie habe ich mich gefreut auf den nächsten Teil der „Panem“-Reihe – ich war mit meinem Freund sogar eine Stunde zu früh
im Kino bei der Vorpremiere! So konnten wir uns noch ein bisschen mehr
darauf einstimmen, indem
wir ein bisschen aus dem Hörbuch vom zweiten Band gehört haben. Und
dann war es endlich so weit!
Vorweg muss ich sagen, dass ich wirklich begeistert bin von der Umsetzung
.
Wie auch im ersten Teil brilliert Jennifer Lawrence in ihrer Rolle
als nunmehr 17jährige Katniss Everdeen. Besonders berauschend finde ich
die breite Palette an Gefühlen, die die Schauspielerin so mühelos und
glaubwürdig abspielt, als
würde sie tatsächlich und wahrhaftig gerade genau diese und jene
Situation erleben! Ich muss auch gestehen, dass ich als Lawrence-Fan
nicht weniger Einsatz erwartet habe.
Auch mit Josh Hutcherson als Peeta Mellark kann ich mich
mittlerweile sogar ein bisschen anfreunden, auch wenn ich immer noch
denke, dass er die Rolle des gefühlvollen und einnehmenden Charmeurs,
wie man ihn aus den Büchern kennt, nicht
zu 100 Prozent wiederspiegelt. Doch darüber lässt sich bekanntlich
streiten und ich konnte während des Zuschauens über diesen „Makel“ auch
irgendwie hinwegsehen.
Der Figur Gale Hawthorne, verkörpert durch Liam Hemsworth, wird in diesem
Teil – zu meinem besonderen Entzücken – etwas mehr Aufmerksamkeit
geschenkt, auch wenn es meiner Meinung nach immer noch zu wenig ist!
Doch alle wichtigen Interaktionen
zwischen ihm, der Protagonistin und dem Feind Staat werden, wenn ich
mich richtig erinnere, korrekt und deutlich wiedergegeben. Zwiespalt,
Eifersucht und Rebellion treiben diese Figur voran und bremsen sie
gleichzeitig aus, das hat auch Hemsworth gut rüberbringen
können.
Eine weitere Lieblingsfigur von mir und in diesem Film deutlich
bodenständiger und weniger schillernd im Auftritt: Effie Trinket alias
Elizabeth Banks! Unglaublich tolle Ausstrahlung, überzeugendes
Schauspiel und sehr viel menschlicher
dargestellt als im ersten Film. Die Änderung, die auch schon durch die
noch düsterere Stimmung wahrgenommen werden kann, ist vor allem an Effie
deutlich anzusehen.
Um jetzt nicht alle Figuren einzeln abzuklappern – und glaubt mir,
das könnte ich! – sag ich zum Rest nur all umfassend: passend und
überzeugend. Auch wenn Finnick etwas zu sehr nach Sunny Boy aussieht und
ich mir Johanna noch einen TICK
verruchter vorgestellt habe. Aber das ist nur halb so wild.
Es gibt in diesem Film einige Stellen, da hätte ich am liebsten
sofort losgeheult, weil sie einfach so unglaublich ergreifend sind, vor
allem Katniss Rede in Distrikt 11 zu Ehren Treshs und Rues und die
darauf folgenden Reaktionen. Die
Hilflosigkeit und Verzweiflung von Katniss während der Tour der Sieger
greift auf den Zuschauer, man spürt förmlich mit, wie sie in den Strudel
der Hoffnungslosigkeit und des Terrors gesogen wird und droht, dort zu
verschwinden.
Spoiler: [
Wenn man ganz genau hinschaut und aufmerksam den ersten Film
verfolgt hat, der wird hier feststellen, dass Rues Familie ohne den
Vater bei der Rede steht. Anscheinend wurde er nach seinem Gefühlsausbruch, den man im ersten Teil sehr gut beobachten konnte, aufgrund des Todes seiner Tochter verhaftet
und/oder hingerichtet.]
Neben den herausragenden schauspielerischen Leistungen muss man bei
diesem Film vor allem auch die vortrefflichen Kostümdesigns und die
allgemeinen Szenenbilder von ganz Panem loben. Der Unterschied zwischen
Kapitol und den einzelnen
Distrikten ist überdeutlich zu sehen, wie es auch schon im ersten Teil
der Fall war. Positiv: Die Kameraführung ist nun deutlich wackelfreier,
doch bei brutalen Szenen immer noch zackig, um dem ganzen eine Zensur zu
geben.
Etwas weniger gut ist die Gestaltung der Dialoge, wie mein Freund am
Ende des Kinobesuchs zu bedenken gab. Sie wirken zu schnell abgehandelt,
als würde man rasch alle wichtigen Informationen unterbringen wollen,
dafür aber zu wenige
Zeit hat, weil noch dies und jenes mit in den Film rein soll. Und auch gewisse „Rätsel“ werden irgendwie zu schnell gelöst, ohne
das eigentliche Hintergrundwissen oder die wichtigen Hinweise bekommen
zu haben. Ich denke, es wäre gar nicht schlecht, wenn sie dem Film
Überlänge gegeben hätten, dafür
aber mehr Zeit in die Konversationen gesteckt hätten.
Überhaupt glaube ich, dass man als „normaler“ Zuschauer (sprich:
jemand, der nur den ersten Film kennt und die Bücher nicht gelesen hat)
von der Informationsflut, die auf einen im gesamten Film einströmt, so
fortgespült wird, dass man
Ende doch die Hälfte irgendwie nicht ganz zusammenreimen kann. Und
trotz der Menge an Infos gibt es trotzdem Lücken, die meinen Freund und
mich ziemlich gestört haben, da sie doch wichtige Anhaltspunkte sind für
den Verlauf der Geschichte. Beispiel: [
Der neue
Spielemacher zeigt Katniss nicht seine Uhr mit dem geheimen Zeichen der
Rebellion. Die fehlenden, gefälschten Aufnahmen von Distrikt 13 mit dem
Vogel, der immer wieder durch das Bild fliegt und die Lüge entlarvt.]
Natürlich müssen viele Szenen abgewandelt, einiges ausgelassen oder
irgendwie nur indirekt abgespielt werden, doch eine Änderung war EXTREM
auffällig: Das ganze Geknutsche. So oft küsst Katniss doch im Buch
niemanden oder? War ja fast
schon neurotisch…
Nette kleine Änderung gegenüber dem ersten Film: Der Kater
Butterblume hat nun tatsächlich die selbe Farbe wie auch im Buch genannt
wird. Negativ an der Sache: Die Zuschauer, die nur den ersten Film
kennen, können mit dieser Änderung
nichts anfangen. Und ich hoffe, dass die Filmmacher noch dem Kater die
gleiche Rolle zugedacht haben, wie sie im dritten Buch zu finden ist.
Das war nämlich die meiner Meinung nach traurigste Stelle der gesamten
Trilogie (Wer alle Bücher gelesen hat:
Ich meine
die Stelle, wenn Katniss am Ende in die Ruinen von Distrikt 12
zurückkehrt, dort auf den Kater trifft und ihm sagt, dass ihre Schwester
nicht wiederkommt).
Im Großen und Ganzen kann ich jedoch sagen, dass sich das Warten auf
den Film gelohnt hat und ich bereits jetzt der Blu ray entgegenfiebere
wie auch dem nächsten Film. Ich würde „Die Tribute von Panem – Catching
Fire“ jedem empfehlen,
der schon den ersten Film mochte.
Schaut ihn euch unbedingt an!
5 von 5 Punkten
P.S. Nicht ganz zum Film dazugehörend, aber doch irgendwie zum
Kinoerlebnis: Es gibt im Cinemaxx passend ein „Catching Fire“-Menü mit
einem Becher mit Spotttölpel-Motiv, einem Schlüsselanhänger und
„Sammelkarten“ der wichtigsten Figuren
aus Panem. Leider ist die Qualität des Schlüsselanhängers echt
miserabel… Zuerst dachte ich, es wäre sozusagen die „Verpackung“ des
Anhängers, weil man das in der Mitte teilen konnte. Dann musste ich
erbittert feststellen, dass das Plastikteil bereits der
Anhänger war. Bei
Iron Man 3 gab es für einen Aufpreis von 5 Euro
wenigstens ein T-Shirt, hier bekommt man ein hohles Plastiketwas, das
nicht mal annährend eine Ähnlichkeit mit der eigentlichen Brosche hat.
Püh.