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Deutsches Cover - Band 1 |
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Originalcover |
Titel:
Legend – Fallender Himmel
Originaltitel: Legend
Autorin:
Marie Lu
Genre:
Jugendbuch, Dystopie, Romantik
Erscheinungsjahr: DE 2012 | US 2011
Verlag:
Loewe
Preis: HC 17,95 EUR
Seitenanzahl: 363 Seiten
Kurzbeschreibung
Amerika in der Zukunft: Die Vereinigten
Staaten sind nicht mehr als eine Legende, denn alles ist zerteilt und
es herrscht Krieg. Die Republik Amerika kämpft gegen die Kolonien –
und mittendrin in diesem Leben ist Day, ein Straßenjunge und
gleichzeitig der meistgesuchteste Verbrecher der Republik. Die junge
June, das Wunderkind des Landes, begibt sich auf die Suche nach ihm.
Ihr Motiv: Rache...
Die ersten Sätze im Buch
„DAY
Meine Mutter glaubt, dass ich tot bin.
Wie man sieht, bin ich nicht tot, aber
es ist sicherer, sie in dem Glauben zu lassen.
Mindestens einmal pro Monat sehe ich
mein Fahndungsfoto auf einem der JumboTrons, die über die ganze
Innenstadt von Los Angeles verteilt sind. Es wirkt da oben immer
völlig fehl am Platz. Meistens zeigen die riesigen Monitore
fröhliche Bilder: lachende Kinder unter einem leuchtend blauen
Himmel, Touristen, die vor den Ruinen der Golden Gate Bridge
posieren, Republik-Werbespots in Neonfarben. Manchmal wird auch
Propaganda gegen die Kolonien gesendet. Die Kolonien wollen uns unser
Land wegnehmen, verkünden die Schlagzeilen. Sie neiden euch das, was
ihr habt. Lasst nicht zu, dass sie euch eure Heimat rauben! Wehrt
euch!“
Meine Meinung
Das Debüt der US-amerikanischen
Schriftstellerin Marie Lu besticht nicht nur durch einen
ansprechenden und flüssigen Schreibstil und eine wirklich
erschreckend realistische Zukunftsvision, sondern vor allem durch
überzeugende Protagonisten und eine spannende, zum Weiterlesen
zwingende Handlung!
Die beiden Hauptpersonen June und Day
sind sympathisch, können teilweise gar nicht verschiedener sein,
haben aber auch extrem viel gemeinsam – eine wirklich interessante
Mischung. Ihr erstes richtiges Treffen ist zufällig und vor allem
anonym – keiner weiß etwas vom anderen und es wird auch nicht
gefragt. Denn Fragen stellen kann dein Leben kosten.
Später
entwickelt sich die beiden weiter – natürlich – und das
erschreckende daran ist der extreme Hass. In eine ungünstigere
Situation können zwei Menschen, die sich gegenseitig recht anziehend
finden, gar nicht kommen, dachte ich in dem Moment! Doch Marie Lu
schafft es auf interessante Art und Weise, alles zu wenden – und
zwar komplett alles!
Teilweise empfand ich einige Sache (z.B. gewisse
Rätsel) zu kompliziert bzw. die Lösung zu weit her geholt – egal
wie intelligent die Person auch sein mag. Doch das sind nur zwei oder
drei Sachen, die sind zwar für die Geschichte bedeutend, jedoch für
die Leselust nicht hinderlich.
Besonders erfrischend empfand ich die
Tatsache, dass das Mädchen in diesem Buch mal kein heulendes,
kleines Etwas ist, das ständig gerettet werden muss – sondern dass
sie auf eigenen Beinen stehen kann und sich verteidigt.
Einen
Nachteil bietet June ihre Erziehung: Sie hat ihr Leben lang gelernt,
der Staat sei heilig und gütig, tue nur Gutes und kämpfe gegen das
Böse. Doch kaum ist ihr Bruder tot – der letzte lebende Verwandte
– muss sie erkennen, dass sie in einer rosaroten Welt aufgewachsen
ist, denn gut- und leichtgläubig tappt sie bei ihren ersten
Missionen im Militär in gefährliche Situationen, bei denen man zwar
von Unfairness und Grausamkeit reden kann, es aber im Grunde das
„Gesetz der Straße“ darstellt und deswegen völlig „normal“
ist.
Auch bei Day dachte ich: Endlich mal
ein Junge, der WIRKLICH rebelliert und nicht nur still und heimlich
Gedichte schreibt, weil das eins der Dinge ist, die irgendein
totalitärer Staat verboten hat, um Nachdenken und Hinterfragen zu
vermeiden.
Day sabotiert und stiehlt, er zerstört und manipuliert –
er ist ein bisschen wie Robin Hood der Zukunft, auch wenn seine
„Wohltaten“ sich meist nur auf seine eigene Familie beschränken.
Und diesen Charakter finde ich klasse – er handelt zwar nicht
unüberlegt, aber trotzdem impulsiv.
Marie Lu hat eine realistische Version
der Zukunft geschaffen – Krieg, Krankheit, Armut, Dikatur – das
alles kennzeichnet unsere Nachwelt. Unterdrückung der Armen,
Schwachen und Kranken, unberechenbare Polizeigewalt, die sich gegen
die falschen wendet, Zensur. Viele Fortschritte scheint die
Menschheit nicht getan zu haben – eher Rückschritte. Und genau das
ist so erschreckend realistisch, wie ich finde.
Alles in allem fand ich den Auftakt zu
einer neuen dystopischen Jugendbuch-Trilogie wirklich gelungen und
warte bereits jetzt sehnsüchtig auf den zweiten Teil!
Lesens- und empfehlenswert!
5 von 5 Punkten
Hype des Monats - Fazit
Ich denke schon, dass dieses Buch den Hype verdient hat, da es spannend ist und auf jeden Fall Lust auf mehr macht!