Freitag, 14. Dezember 2012

"Verblendung" von Stieg Larsson

Titel: Verblendung
Originaltitel: Män som hatar kvinnor („Männer, die Frauen hassen“)
Autor: Stieg Larsson
Genre: Krimi, Thriller
Erscheinungsjahr: DE 2006 | SE 2005
Verlag: HEYNE
Preis: TB 9,99 EUR | HC 21,95 EUR
Seitenanzahl: 687 Seiten


Kurzbeschreibung

Als Mikael Blomkvist eines Tages vom Großunternehmer Henrik Vanger ein lukratives Angebot unterbreitet bekommt, ahnt er noch nicht, welch schreckliche Geheimnisse er mit dieser Arbeit ans Tageslicht befördern wird. Als er schließlich professionelle Hilfe von Lisbeth Salander bekommt und die Wahrheit langsam ans Tageslicht kommt, steht plötzlich auch ihr beider Leben auf dem Spiel...

Die ersten Sätze im Buch

"Prolog
Freitag, 1. November

Es wiederholte sich alljährlich. Der Empfänger der Blume feierte seinen zweiundachtzigsten Geburtstag. Sowie die Blume bei ihm angekommen war, öffnete er das Paket und entfernte das Geschenkpapier. Danach griff er zum Telefonhörer und wählte die Nummer eines ehemaligen Kriminalkommissars, der sich nach seiner Pensionierung am Siljan-See niedergelassen hatte. Die beiden Männer waren nicht nur gleich alt, sie waren sogar am selben Tag geboren, was in diesem Zusammenhang nicht einer gewissen Ironie entbehrte."


Meine Meinung

Ich habe ja schon eine Menge positives zu dieser Trilogie gehört und gelesen, aber ich hätte nicht gedacht, dass es so eine heftige Geschichte ist.

Die beiden Protagonisten Mikael und Lisbeth sind grundverschieden und ergänzen sich geradezu perfekt.

Mikael ist ein aufgrund von Verleumdung verurteilter Wirtschaftsjournalist, der eine offene Affäre mit seiner verheirateten Mitarbeiterin Erika Berger führt. Er ist klug und zielstrebig, außerdem recht sympathisch und gelegentlich auch langweilig, weil er recht wenig Ecken und Kanten hat. Manchmal fand ich die Stellen mit ihm etwas ermüdend, weil er viel über Wirtschaft redet und ich vieles nicht ganz verstehen konnte und auch nicht wollte...

Lisbeth dagegen hat es mir angetan, sie fand ich extrem sympathisch. Eine außergwöhnliche Intelligenz und eine Art Soziopathie machen sie bemerkenswert und interessant. Sie hat im Grunde keine richtige Familie mehr, lebt alleine und wird als psychisch krank eingestuft, weswegen sie einen Betreuer aufgenötigt bekommt, der gleichzeitig als ihr Vormund fungiert, obwohl sie bereits 25 Jahre alt ist. Ihr Leben folgt keinen geregelten Bahnen, sie arbeitet wann sie will und wie sie will. Und wenn es sein muss, dann weiß sie sich auch zu wehren.

Diese beiden Figuren kombiniert ergeben ein großartiges Team, denn wo der eine zögert, weiß der andere einzugreifen.

Die Geschichte selbst dreht sich um einen Vorfall in der Familie Vanger, der vor über 30 Jahren Henrik so erstütterte, dass er davon nie losgekommen ist: Seine damals 16jährige Großnichte Harriet ist eines Tages plötzlich verschwunden, Henrik ist sich sicher, dass sie ermordet wurde, doch von einer Leiche fehlt jede Spur.

Mikael wird damit beauftragt, eine Biografie der Familie Vanger zu schreiben, doch das ist nur eine Vorwand, denn in Wirklichkeit soll er sich mit allen noch lebenden Familienmitgliedern in Verbindung setzen, alle polizeilichen Unterlagen und persönlichen Aufzeichnungen von Henrik druchgehen, um vielleicht einen Hinweis auf den Verbleib der Grißnichte, ihrer Leiche oder ihres Mörders zu bekommen.

Eine monatelange Suche, die ein schreckliches Ende nimmt, beginnt. Und nicht nur ein Mal wünscht sich Mikael, die Wahrheit begraben zu lassen...

Ein super spannender Krimi/Thriller, der einen nicht mehr loslässt.
Empfehlenswert!

Weitere Werke des Autors (Auswahl)
"Verdammnis" (Band 2)
"Vergebung" (Band 3)

5 von 5 Punkten

- Zusatz -

Einmal hat mich mein alter Kunstlehrer mit Lisbeth Sander verglichen, er hat mir auch empfohlen, diese Bücher zu lesen. Er meinte, sie sei mir ähnlich, doch ich muss feststellen, dass es nur oberflächlicher Natur war, denn im Gegensatz zu Lisbeth wurde ich in meiner Kindheit nicht vergewaltigt, bin nicht als psychisch krank eingestuft worden und auch nicht (so heftig) soziopathisch. Naja.

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