Montag, 15. Juli 2013

"Mein Sommer nebenan" von Huntley Fitzpatrick

Titel: Mein Sommer nebenan
Originaltitel: My life next door
Autorin: Huntley Fitzpatrick
Genre: Jugendbuch, Romantik
Erscheinungsjahr: DE 2013 | USA 2012
Verlag: cbj
Preis: HC 16,99 EUR
Seitenzahl: 512 Seiten

Kurzbeschreibung

Die Garretts sind für Samantha wie ein Hobby, jeden Abend beobachtet sie diese mehrköpfige Familie von ihrem Zimmer aus und lernt sie so aus der Ferne kennen und lieben. Umso glücklicher wird sie, als sie plötzlich und völlig unerwartet so etwas wie ein Teil dieser Familie wird – bis eine tragische Wendung diesem Glück ein jähes Ende setzt…

Die ersten Sätze im Buch

"Erstes Kapitel

Die Garretts waren für uns von Anfang an tabu.
Aber das ist nicht der Grund, warum sie eine wichtige Rolle spielten.
Als ihr verbeultes Auto an jenem Tag vor zehn Jahren zusammen mit einem Umzugswagen vor dem Nachbarshaus hielt, standen wir gerade im Vorgarten.
'Oh nein.' Mom ließ seufzend die Hände sinken. 'Ich hatte so sehr gehofft, das würde uns erspart bleiben.'
'Was denn?', rief meine ältere Schwester Tracy, die im Blumenbeet neben der Einfahrt hockte, über die Schulter."

Meine Meinung

Der Debütroman der Amerikanerin Huntley Fitzpatrick ist ein wunderschönes Jugendbuch, das mich sofort in seinen Bann gezogen hat.

Im Grunde geht es um ein wohlbehütetes Mädchen, das eine ganz besondere Leidenschaft für ihre Nachbarsfamilie entwickelt. Am Anfang beobachtet sie noch scheu aus der Ferne, doch recht bald wird sie mit in das Familiengeschehen integriert, dadurch dass ihr einer der jungen Garretts völlig den Kopf verdreht.

Samantha Reed – die Ich-Erzählerin – hat es nicht wirklich schwer in ihrem Leben. Die Mutter hat reich geerbt, in der Schule läuft es quasi perfekt, sie kommt mit allen gut klar und Probleme hat sie sonst eigentlich auch keine. Zugegeben, ein Vater fehlt – er hat Sams Mutter einfach schwanger sitzengelassen – aber damit kommt Samantha klar, schließlich hat sie ihn auch nie kennengelernt.
Sam ist anfangs eine recht passive Person, sie lebt ihr Leben, wie es gerade passiert, und geht ihrem Hobby nach – dem Beobachten der Garretts. Doch im Laufe der Geschichte kann man eine erfreuliche Wendung und Entwicklung dieser Person feststellen. Sie wird aktiv und das liegt nicht zuletzt an der Nachbarsfamilie – besonders einem ganz bestimmten Mitglied dieser.

Jason „Jase“ Garrett ist der zweite Protagonist dieser Geschichte. Als mittleres Kind von neun hat er sich eine stabile Stellung als Handwerker und „Mädchen für alles“ innerhalb der Familie gesichert. Alle kommen auf ihn zu, wenn sie etwas brauchen, und er hilft gerne. Das ist auch das, was mich so sehr gestört hat: Jase scheint perfekt zu sein – er kann alles reparieren, er kommt mit allen klar, er liest dir jeden Wunsch von den Augen ab. Aber zum Glück macht auch er, ähnlich wie Sam, eine Entwicklung durch, in der er plötzlich so viel menschlicher wirkt mit all seinen Fehlern und Macken – und plötzlich hab ich mich fast ein bisschen in ihn verliebt. ;)

Aber eine Person hat es mir besonders angetan: Tim. Der drogensüchtige Zwillingsbruder von Sams bester Freundin erleidet einen heftigen Absturz. Doch er bekommt eine zweite Chance und genau die ist es, die ihn wieder zur Vernunft bringt. Er wird zu einer Art Stütze für Sam in schweren Zeiten und ist später der Dreh- und Angelpunkt der gesamten Geschichte. Seine Sprüche sind die, die mir mit Abstand am besten gefallen haben – er ist so gnadenlos ehrlich und dabei auf seine eigene Art und Weise charmant und witzig. Eine großartige Figur einfach.

Ich muss sagen: Noch nie hat mich eine Großfamilie so fasziniert wie die Garretts! In einer großen Familie muss man natürlich herrausstechen können, so hat auch jedes einzelne Mitglied eine Besonderheit, die ihn interessant macht und gleichzeitig im Komplex einfach liebenswürdig, sei es George mit seinem außergewöhnlichen Interesse für die Natur und einem großen Problem mit dem Thema Tod oder Alice mit ihrem ausgeflippten Aussehen und gleichzeitig so erwachsenen Auftreten in Krisensituationen oder Patsy, die Jüngste im Bunde, deren ersten gesprochenen Wörter mit der Nahrungsaufnahme und dem Endprodukt davon zu tun haben. Diese Familie ist einzigartig und vor allem voller Leben mit all den kleinen und großen Sorgen.

Die Wendung in dieser Geschichte ist hart, ich war wirklich sehr wütend über die Ungerechtigkeit, die plötzlich die Überhand gewonnen hat, und habe mit den Figuren mitgelitten und mitgefiebert. Nicht zuletzt liegt es auch an dem Erzählstil, der locker aber nicht zu umgangssprachlich und auch nicht "steif" oder "trocken" ist.

Ich denke, dass „Mein Sommer nebenan“ eine wunderbare Sommerlektüre ist, die eine wichtige Botschaft zu verkünden hat. Und diese Botschaft solltet ihr euch unbedingt anschauen! Lest das Buch, ihr werdet es nicht bereuen.

5 von 5 Punkten 

P.S. an Mariko-Chan: Sam erinnert mich aus irgendeinem Grund an dich. Ich denke, du solltest das Buch mal lesen. :)

6 Kommentare:

  1. Freut mich, dass es dir auch so gut gefallen hat. Es ist einfach ein tolles Buch :) Vom Klappentext her möchte man eigentlich meinen es sei eine oberflächliche Sommerromanze oder ähnliches, dabei werden im Buch viele ernste Themen angesprochen ...

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    1. Richtig, das hat mich auch überrascht, denn ich habe mit leichter Sommerlektüre gerechnet^^ Schwere Kost ist es zwar glücklicherweise auch nicht, aber durchaus tiefgründiger als es anfangs scheint.
      und so lebendig <3

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  2. Oh da bin ich ja mal gespannt. Es kam heute mit der Post :)

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    1. Da wünsch ich dir natürlich ganz viel Spaß beim Lesen! :)

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  3. Wow, das klingt nicht mal ansatzweise so leicht wie "Amy on the Summerroad", aber ich werde es hoffentlich bald in Angriff nehmen! Klingt interessant, ich bin sehr gespannt :3

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    1. Doch doch, es ist wirklich eine schöne, leichte Sommerlektüre - zumindest bis zu der einen Stelle in der Geschichte, die mich einfach emotional so mitgerissen hat^^ bin gespannt auf deine Meinung :)

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