Mittwoch, 20. Februar 2013

"Numbers - Den Tod im Blick" von Rachel Ward

Titel: Numbers - Den Tod im Blick
Originaltitel: Numbers
Autorin: Rachel Ward
Genre: Jugendbuch, Abenteuer
Erscheinungsjahr: DE 2010 | GB 2009
Verlag: Carlsen
Preis: TB 8,95 EUR
Seitenzahl: 368 Seiten

Kurzbeschreibung

Die Augen sind die Fenster zur Seele eines Menschen so sagt man. Jem kann den Todeszeitpunkt eines jeden Menschen an ihren Augen ablesen, das ist auch der Grund, warum sie sich von Menschen eher fern hält. Bis sie Spinne kennenlernt, einen aufgedrehten Typen, der sich hartnäckig einen Platz an ihrer Seite erkämpft. Doch auch sein vorbestimmtes Datum rückt immer näher. Kann Jem mit ihrer Fähigkeit Spinnes Schicksal abwenden? Oder ist die vermeintliche Gabe doch mehr ein Fluch...?

Die ersten Sätze im Buch

"Kapitel 01

Es gibt bestimmte Orte, wo wir uns rumtreiben. Traurige Jugendliche, schäbige Jugendliche, gelangweilte Jugendliche, einsame Jugendliche; Jugendliche, die anders sind. Wenn du weißt, wo du suchen musst, kannst du uns dort an jedem Tag der Woche finden: auf der Rückseite von Geschäften, in Flussen, in der Nähe von Tankstellen, in Bretterschuppen und Schrebergärten. Es gibt Tausende von uns. Das heißt, wenn du uns finden willst - die meisten Menschen wollen das ja gar nicht. Wenn die uns sehen, schauen sie weg, tun so, als ob wir nicht da wären. Das ist leichter."

Meine Meinung

Als ich mit der Lektüre des Buches begonnen habe, suchten mich vor allem gemischte Gefühle heim. Die Meinungen von anderen Lesern zu diesem Buch bzw. der Reihe sind extrem gespalten - die einen finden es genial, die anderen schrecklich. Welcher Gruppe würde ich angehören? Ich WOLLTE das Buch mögen, die Idee finde ich nämlich super interessant und ich bin der festen Überzeugung, dass man damit so einiges machen kann. Aber Fehlanzeige...

Ich muss leider sagen, dass mir dieses Buch eine kleine Leseflaute verpasst hat, denn wenn ich mich zum Lesen hingesetzt habe, dann hatte ich mehr das Gefühl, ich würde mich dazu zwingen. Die Geschichte hat mich einfach nicht mitreißen können. Schade.

Jem, die Ich-Erzählerin, ist - wie soll man das sagen? - anders. Anders ist ja nicht schlecht, Protagonisten, die nicht nach dem Schema F gebaut worden sind, haben teilweise echten Raritätenstatus im Jugendbuchgenre. Jem ist eigensinnig und eine Einzelgängerin, was sie vor allem dem frühen Verlust der Mutter und ihrer Gabe, den Tod vorauszusehen, zu verdanken hat. Doch das war's auch schon mit den Charakterzügen, die mir positiv aufgefallen sind.

Zu ihrer Eigensinnigkeit kommt nämlich noch, dass sie extrem unsympathisch ist, weil sie einfach total naiv und - entschuldig den Ausdruck - dumm ist. Ich konnte mich mit dieser Figur einfach nicht anfreunden, genauso wenig wie mit Spinne. Er ist hyperaktiv und genauso naiv wie Jem, denn seine gesamte Zukunft steller sich utopisch vor (die einen nennen es Optimismus, ich nenne es Rosarot-Denken). Er denkt nicht nach, bevor er handelt, und das stört mich schlicht und ergreifend. Mit solchen Jugendlichen komme ich auch im realen Leben nicht klar.

Die restlichen Figuren sind mehr oder weniger oberflächlich abgearbeitet worden, an einigen Stellen konnte ich die gar nicht auseinanderhalte, weil sie erst zehn Seiten nach ihrem ersten Auftritt vorgestellt wurden.

Was mich wirklich enttäuscht hat, ist die Tatsache, dass sich Jem viel zu wenig mit ihrer Gabe auseinandersetzt, denn sie sieht allein die negativen Seiten davon und ich bin mir sicher, man hätte damit viel mehr machen können, was viel spannender gewesen wäre, als so eine olle Flucht von zwei Teenagern durch ein kleines Stückchen England...

Insgesamt erscheint mir die Geschichte so, als wäre die Handlung zu einfach, als wäre alles zu glatt gelaufen - mal ganz von den Schicksalsschlägen abgesehen. Die Spannung ist zwar da, aber irgendwie doch nicht mitreißend genug. Genau wie das Ende: im ersten Moment überraschend, dann aber völlig vorhersehbar und unbefriedigend.

Weiterempfehlen würde ich das Buch nicht und auf die restlichen Bände habe ich keine Lust mehr.

Weitere Werke der Autorin
"Numbers - Den Tod vor Augen" (Band 2)
"Numbers - Den Tod im Griff" (Band 3)

2 von 5 Punkten

7 Kommentare:

  1. JAP! So sehe ich das auch :)
    Ich fand Jem & Spinne damals nur so nervig!!

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    1. Kann ich voll und ganz nachvollziehen... Zwei sich komplett dämlich verhaltende Jugendliche, die tatsächlich glauben, wenn sie es in eine blöde Stadt ein paar Kilometer weiter schaffen, dann wären sie "in Sicherheit" vor der Behörde......

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  2. Eine tolle Rezension, der ich auf jeden Fall zustimmen kann.
    Die Idee ist wahnsinnig interessant, aber die unsympathische Jem macht alles kaputt -.-
    Und warum irgendjemand Spinne mögen könnte, verstehe ich auch nicht. Er tat mir nicht mal leid, als er gestorben ist, weil er daran ja sowas von selbst schuld war. Am Ende konnte ich echt nur die Augen verdrehen.
    Mir geht es da genau wie dir: Mit solchen Menschen komme ich auch im Leben nicht klar.

    Meiner Meinung nach hätte man aus der Geschichte auch viel mehr machen können.

    LG
    Charlie

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    1. Danke! :)
      Ich hatte auch kein bisschen Mitleid mit dem Kerl, sein Tod beruht wirklich auf purer Dummheit und ich hab es sowas von kommen sehen. Im echten Leben wäre er wohl Anwärter auf den Darwin-Award. -.- Son Trottel.

      Und die stupide und teilweise wirklich langweilige Handlung zu dieser tollen Idee ist echt schade. Ungenutztes Potetial... Vielleicht wurde es in den Fortsetzungen besser bearbeitet? Hm... Ich verspüre keinen Drang, es zu erfahren. :/

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    2. Der Darwin Award :D. Musste das erstmal googlen - du hast vollkommen Recht :D.

      Ich habe den zweiten Teil schon seit einer gefühlten Ewigkeit hier liegen, habe aber auch keine große Lust ihn zu lesen :/

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    3. Falls du dich doch irgendwann mal entscheiden solltest, den zweiten Teil zu lesen: Ich würde sehr gerne deine Rezension dazu lesen!

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  3. kann ich nicht verstehen ich liebe das buch und wurde völlig mitgerissen alle drei teile sind sehr schön teilweise übertrieben aber doch sehr gut

    lg Anonym

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