Sonntag, 4. August 2013

"Blackout" von Marc Elsberg

Titel: Blackout - Morgen ist es zu spät
Originaltitel: Blackout - Morgen ist es zu spät
Autor: Marc Elsberg
Genre: Thriller
Erscheinungsjahr: DE 2012
Verlag: Blanvalet
Preis: HC 19,99 EUR | TB 9,99 EUR | Bestellung HIER
Seitenzahl: 800 Seiten

Kurzbeschreibung

Ein plötzlicher Stromausfall sorgt mitten im Winter für gewaltiges Chaos in Italien, kurze Zeit später sind immer mehr europäische Länder davon betroffen. Als der polizeibekannte italienische Hacker Piero Manzano per Zufall einen merkwürdigen Code bei seinem Stromzähler entdeckt, wird er skeptisch und wendet sich an die Polizei, die ihn jedoch abweist. Erst als länderübergreifende Institutionen auf ihn aufmerksam gemacht werden, wird er scheinbar ernst genommen – und muss urplötzlich um seine Freiheit fürchten…

Die ersten Sätze im Buch

"Mailand

Wie ein Verrückter riss Piero Manzano das Lenkrad herum, während die Kühlerhaube seines Alfa unbeirrt auf den blassgrünen Wagen vor ihm zuglitt. Er stemmte beide Arme gegen das Lenkrad, glaube das hässliche Geräusch schon zu hören, mit dem sich zwei Karosserien ineinander verkeilen. Breme, schlitternde Reifen, im Rückspiegel die Lichter der Autos hinter ihm, gleich der Aufprall."

Meine Meinung

Mein erster Gedanke nach ca. 100 Seiten: Puh, das ist aber VIEL Fachwissen, das da untergebracht wird. Doch wenn man sich da erst mal reingefuchst hat und die Geschichte richtig an Fahrt und vor allem Tiefe aufnimmt, kann man den Roman gar nicht mehr aus der Hand legen.

Das Buch ist – grob gesehen – in Abschnitte orientiert, die zeigen, wie viele Tage seit dem ersten großen Stromausfall vergangen sind. In diesen Kapiteln wird die Geschichte je nach Fortschritt des Tages in verschiedene europäische – zeitweise auch US-amerikanische – Städte gelegt, sodass man den Ablauf aus fast einem Duzend Perspektiven und Orten mitbekommt und so einen Art „Allround-Einblick“ in das Geschehen hat, was die Spannung rapide hochschraubt.

Dadurch wird die Geschichte gleichzeitig auch sehr komplex aber keineswegs unübersichtlich, da man durch die Individualität der verschiedenen Figuren und den Schreibstil sich immer wieder gut an vorherige Ereignisse erinnern und so den kompletten Zusammenhang feststellen konnte. Ein riesen Lob an den Autor, der es meisterhaft schafft, trotz Komplexität und Vielschichtigkeit der Geschichte den Leser nicht zu verwirren.

Sehr gelungen finde ich auch die Wahl der Perspektiven – mal aus der Sicht von Zivilisten, mal von Mitarbeitern eines Atomkraftwerkes, mal von den Behörden – und auch die Hauptperson Manzano ist eine interessante Figur, die nicht unbedingt heldenhaft ist, aber durchaus couragiert handelt, was ihn sehr interessant aber nicht zu abgehoben wirken lässt.

Das wohl erschreckendste an diesem Roman ist: Es ist so realistisch, dass man anfängt zu überlegen, was man wohl selbst in dieser Situation und unter diesen Umständen in seiner eigenen Umgebung getan hätte. Die Entwicklung der Gesellschaft wirkt wie ein Echo der bereits bekannten Geschichte zur Zeit des Zweiten Weltkrieges – denn das Szenario wirkt ähnlich: Hunger. Kälte. Tod. Der Wille zum Überleben führt zu Rücksichtlosigkeit und Gewalt.

Man glaubt gar nicht, wie sehr wir eigentlich von Strom abhängig sind – Wasserversorgung funktioniert nicht, Lebensmittel können nicht mehr produziert werden, selbst Benzin kann nicht mehr gepumpt werden. Die medizinische Versorgung wird knapp, Kommunikation über weitere Strecken ist bald unmöglich. Im Grunde funktioiert nichts mehr.

Am Ende der Geschichte geht es mir etwas zu schnell und zu durcheinander mit der Handlung, auch wenn man versteht was passiert – irgendwie empfinde ich diesen Abschluss unpassend zum Rest. Aber das tut meiner Begeisterung für diesen Roman keinen Abbruch.

Unbedingt lesen!

5 von 5 Punkten

Vielen Dank an Blogg Dein Buch und den Blanvalet Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares!

4 Kommentare:

  1. Zum Ende habe ich in etwa dieselbe Meinung wie du. Es ist wirklich nicht gerade phänomenal...aber irgendwie war das Buch trotzdem einfach super. XD

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    1. Das Ende ist halt nicht der Knaller, versaut aber das Buch nicht zum Glück^^

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  2. Habe das Hörbuch Anfang des Jahres gehört. Gefiel mir auch sehr gut :)

    Liebe Grüße.

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    1. Das ist schön :) Ist wirklich ein gutes Buch und als Hörbuch bestimmt auch sehr spannend!

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