Freitag, 19. Oktober 2012

"Den Teufel am Hals" von Stefan M. Fischer

Titel: Den Teufel am Hals
Originaltitel: Den Teufel am Hals

Autor: Stefan M. Fischer
Genre: (Mystery-)Thriller
Erscheinungsjahr: DE 2012
Verlag: Staubkorn
Preis: Broschiert 6,99 EUR
Seitenanzahl: 88 Seiten


Kurzbeschreibung

In Sebastians Leben läuft gerade einiges schief: Linda, seine beziehungsgestörte Freundin, möchte ihre Freiheit haben, während er sich selbst nach Nähe und Geborgenheit sehnt, und unerklärliche Halluzinationen und Visionen suchen ihn Tag und Nacht heim, kündigen etwas wirklich schreckliches an...

Die ersten Sätze im Buch

"Es war Nacht, windig, und es nieselte, aber Sebastian fühlte die Kälte, den Wind und die Nässe nicht. Er betrachtete vom gegenüberliegenden Gehsteig aus dieses mehrstöckige Haus, dessen Außenfassade mit vielen bunten Chinalampions beleuchtet wurde. Ein Mauerriss zog sich bis nach unten. Hinter den Fenstern feierten und tanzten Leute. Sebastian fielen die Luftballons auf, die am Eingang drapiert worden waren. Ein schmusendes Pärchen drängte aus der Tür ins Freie. Er war sehr schmächtig, sie einen Kopf größer, und ihr Bauch schwabbelte mit ihrer Brust im Takt. Sie stolperten in den Garten und wälzten sich im Gras. Linda tauchte neben Sebastian auf. Sie war nackt und lachte ihn an. Ihre blonden Haare hatte sie zu Locken gewickelt und sie reichten ihr bis zum Po."

Meine Meinung

"Den Teufel am Hals" ist ein Mystery-Thriller, der auf jeden Fall sehr fantasievoll, skuril und ein bisschen unheimlich angehaucht ist.

Sebastian, der Protagonist, ist kein Überflieger, er ist keine überaus auffallende Person, versteckt sich aber auch nicht, was ihn zwar zu niemand "Besonderen" macht, aber trotzdem interessant. Im Bezug zu Linda hat er sowas wie eine Sucht entwickelt, die ihn von Innen heraus kaputt macht. Er ist einfach von ihr abhängig und nicht mal diese Erkenntnis hilft ihm aus seinem Loch. Teilweise empfand ich Sebastian als sympathisch, ein umgänglicher Mensch, doch manchmal war er auch nervig und agierte für mich völlig unverständlich, ein ständiges Auf und Ab.

Linda wird als beinah "perfekt" beschrieben, wäre da nicht ihre hammerharte Bindungsphobie und die ungewöhnliche sexuelle Vorliebe, die mich - ich bin ganz ehrlich - ziemlich gestört hat. Ich empfand die Szenen mit ihr als belastend und unnötig, auch wenn sie eine sehr wichtige Rolle in diesem Buch spielt.

Dadurch dass die hier vorkommenden Personen alle so irgendwie ihre Macken und Probleme haben, bekommt man ein ziemlich gutes Bild dieser Leute, die alle sehr menschlich und real wirken.

Die Geschichte baut recht schnell an Spannung auf und verliert sie tatsächlich bis zum Schluss nicht! Es ist sehr abwechslungsreich gestaltet, sodass man manchmal erst im Nachhinein versteht, wer oder was wo gerade macht. Das liegt auch teilweise an dem recht jung wirkenden Schreibstil, der mir persönlich sehr vertraut vorkam. 

Einige Male bin ich jedoch über einzelne Sätze gestolpert, die ich als "ungelenk" oder "unpassend" bezeichnen würde. Es waren größtenteils Um- und Beschreibungen bzw. "Füllaussagen", die einen Satz nicht leer wirken oder eine Handlung unkommentiert lassen wollten.

Auch wenn dieser Roman nicht direkt meinen Geschmack trifft, so hat er mich zum Nachdenken angeregt, was nicht viele Bücher schaffen. ;)

Weitere Werke des Autors
"Das Mondgeheimnis"
"Die Gestoßenen"
"Wie das Leben so bloggt"

4 von 5 Punkten

Ein großes Dankeschön an Stefan M. Fischer für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplares!

Trailer zum Buch

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