Sonntag, 24. Juni 2012

"Amy on the Summer Road" von Morgan Matson

Deutsches Cover
Originalcover
Titel: Amy on the Summer Road
Originaltitel: Amy and Roger's Epic Detour
Autorin: Morgan Matson
Genre: Jugendbuch, Romantik
Erscheinungsjahr: DE 2012 | US 2011
Verlag: cbj
Preis: TB 8,99 EUR
Seitenanzahl: 480 Seiten


Kurzbeschreibung

In Amys Leben läuft momentan alles falsch. Ihr Vater stirbt bei einem Autounfall für den sich Amy die Schuld gibt, ihr Zwillingsbruder muss einen Entzug machen und die Mutter zieht kurzerhand ans andere Ende der USA, sodass Amy ganz alleine im alten Haus bleibt, das verkauft werden soll. Nun soll sie auch noch das Auto von Kalifornien an die Ostküste zu ihrer Mutter bringen und weil sich die Highschool-Schülerin nicht mehr ans Steuer setzen will, soll sie ein Nachbarsjunge rüberchauffieren, Roger Sullivan, ein Student, der seine Sommerferien bei seinem Vater in Pennsylvania verbringen soll. Obwohl Amy keinen Bock auf diese viertägige Reise hat - auch noch mit einem völlig fremden Jungen - muss sie feststellen, dass Roger sogar ziemlich süß ist und sie sich auf Anhieb gut verstehen. Kurzerhand entschließen sich die beiden, die vorgeplante Route zu ignorieren und einen Roadtrip zu machen, mit dem Amys Mutter so gar nicht einverstanden ist...

Die ersten Sätze im Buch

"Ich saß auf der Eingangstreppe unseres Hauses und sah zu, wie der beigefarbene Subaru Kombi zu schnell in unsere Sackgasse gefahren kam. Typischer Anfängerfehler, vor allem von FedEx-Fahrern. Im Raven Crescent gab es nämlich nur drei Häuser, und meistens waren die Leute schon am Ende angekommen, bevor sie es überhaupt gecheckt hatten."

Meine Meinung

"Amy on the Summer Road" ist der Debütroman der US-amerikanischen Schriftstellerin Morgan Matson und handelt von dem kleinen Sommerabenteuer zweier junger Menschen, die auf der Suche nach sich selbst und der Wahrheit durch die USA fahren und dabei gewisse Ereignisse in deren Vergangenheit verarbeiten.

Ich habe bisher noch nie einen "Roadtrip-Roman" gelesen und muss feststellen, dass mich das wirklich sehr angesprochen hat. Matson hat einen klaren und verständlichen Schreibstil, der sich flüssig lesen lässt und trotzdem nicht zu simpel wirkt. Durch die Ich-Perpektive erfährt man natürlich alle Gefühlsregungen der Protagonistin, ihre Sorgen und Bedenken, wie auch ihre geheimen Gedanken, die sie mit niemanden teilen will, was einen sehr interessanten Einblick in ihr Leben gibt, wobei einige Sachen trotzdem erst gegen Ende ge- bzw erklärt werden, weil die Protagonistin selbst bis zu diesem Zeitpunkt einfach nicht daran denken wollte.

Amelia Curry, kurz Amy genannt, ist eigentlich fast eine Musterschülerin, spielt im Theater die Hauptrolle und hat es sonst im Leben auch ganz gut, bis ein Autounfall das ganze auf den Kopf stellt. Amy ist der festen Überzeugung, ihren Vater umgebracht zu haben, was ich völlig verständlich finde. Wäre mir das gleiche passiert wie ihr, hätte ich mir genauso die Schuld an der Situation gegeben. Nach dem Unfall hat sie sich komplett von allen distanziert, wird auch ziemlich alleine gelassen mit ihren Gedanken, dadurch dass Mutter und Bruder am anderen Ende des Landes verweilen und mit ihr über das Geschehene nicht reden und auch nicht geredet haben. Der Tod des Vaters wird fast schon zum selbstauferlegten Tabu-Thema, was eine Trauerbewältigung natürlich erschwert, vor allem für Amy, die sowieso sich an allem die Schuld gibt. Im Laufe der Geschichte schafft Amy sich dann weiterzuentwickeln, lernt mit ihrer Vergangenheit klarzukommen und holt dabei einige Sachen nach, die schon längst überfällig waren und die ihr helfen, wieder an ihren Vater denken zu können.

Dabei ist Roger, der Nachbarsjunge, mit dem Amy früher "Doktorfangen" gespielt hat, aber an den sie sich trotzdem nicht erinnern kann, ihr eine große Hilfe. Zwar hat er selbst das ein oder andere Problem in Hinsicht auf seine Ex-Freundin, mit der einfach nicht abschließen kann, doch er gibt Amy nicht auf und bringt sie dazu, ihr Schweigen zum Tabu-Thema zu brechen. Diese Reise durch die Staaten bringt auch ihm so einige Erkenntnisse mit, die ihm ermöglichen, sich selbst weiterzuentwickeln.

Besonders schön finde ich bei diesem Buch die zwischendurch abgebildeten Fotos, Postkarten, Straßenkarten, Rechnungen und Zeichnungen, die die beiden Protagonisten während der Fahrt in einem Reisebuch sammeln. Dadurch wirkt die ganze Geschichte viel realer und man fühlt sich, als wäre man tatsächlich bei dieser Reise dabei. Auch die Musiklisten, die die beiden immer wieder neu erstellen, sind sehr interessant und immer passend zum Streckenabschnitt gewählt.

Ich habe dieses Buch verschlungen, es ist echt unglaublich gut und man bekommt selbst richtig Lust, einen Roadtrip zu machen.
Eine empfehlenswerte Sommerlektüre!

5 von 5 Punkten

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