Samstag, 23. Juni 2012

"Delirium" von Lauren Oliver

Deutsches Cover - Band 1
Originalcover
Titel: Delirium
Originaltitel: Delirium
Autorin: Lauren Oliver
Genre: Jugendbuch, Dystopie, Science-Fiction
Erscheinungsjahr: DE 2011 | US 2011 
Verlag: Carlsen
Preis: HC 18,90 EUR
Seitenanzahl: 416 Seiten


Kurzbeschreibung

Die Welt, wie wir sie kennen, existiert bereits seit vielen Jahren nicht mehr. Liebe wurde als tödliche Krankheit erkannt - Amor Deliria Nervosa - und kann nun mithilfe der modernen Medizin geheilt werden. Das geht allerdings erst ab dem 18. Lebensjahr und so muss sich die junge Lena noch einige Monate bis zu ihrem Eingriff, den sie bereits sehnsüchtig erwartet, gedulden. Doch dann lernt sie Alex kennen und entdeckt an sich selbst die ersten Anzeichen der Deliria...

Die ersten Sätze

"Es ist jetzt vierundsechzig Jahre her, dass der Präsident und das Konsortium die Liebe als Krankheit identifiziert haben, und vor dreiundvierzig Jahren haben die Wissenschaftler ein Heilmittel dagegen entwickelt. In meiner Familie haben alle den Eingriff bereits hinter sich. Meine ältere Schwester Rachel ist jetzt seit neun Jahren gesund. Sie ist schon so lange gegen die Liebe immun, dass sie sagt, sie erinnere sich noch nicht einmal mehr an ihre Symptome. Mein Eingriff findet in genau fünfundneunzig Tagen statt, am 3. September. Meinem Geburtstag."

Meine Meinung

"Delirium" ist bereits der zweite Roman der Autorin Lauren Oliver und hat mich wirklich packen können. Momentan gibt es viele Jugendbücher auf dem Markt, die das Thema Dystopie und totalitäre Systeme in Bezug auf Partnerwahl, Zukunftsplanung und ähnliches beinhalten und ich muss sagen, dass sich "Delirium" da auch nicht verstecken braucht. Ehrlicher und auch realistischer als so manch seiner Klasse, behandelt dieser Roman die sensiblen Themen, die vor allem Jugendliche ansprechen, ohne dabei völlig auszuschweifen und die Geschichte zu vernachlässigen. Überraschungen und interessante Wendungen bringen genauso den Spaß am Lesen wie die fein gezeichneten Figuren und ihre Denkweisen.


Lena, die Protagonistin, ist klug, etwas eigensinnig und möchte nichts lieber, als ihren Eingriff so bald wie möglich hinter sich zu haben, denn ihre Vergangenheit macht ihr Angst. Früh verlor sie ihre Eltern, die Mutter selbst wurde von der Deliria niedergestreckt, weshalb Lena fürchtet, die Krankheit "im Blut" zu haben. Doch nachdem sie Alex kennenlernt, wird ihr Leben auf den Kopf gestellt und sie spürt die Deliria bei sich aufkommen. Im Laufe der Geschichte stellt sie sich viele Fragen zum Leben, zur Liebe und zum System selbst und entwickelt einen starken Charakter.


Alex wurde bereits geheilt und ist Student. Er und Lena lernen sich mehr oder weniger zufällig kennen, er scheint fasziniert von ihr zu sein. Doch schon bad muss Lena feststellen, dass Alex nicht der ist, der er vorgibt zu sein und er wird zur Schlüsselfigur ihrer neuen Denkweise.


Lenas beste Freundin Hana ist ein Mädchen mit reichen Eltern, der es nie an etwas gefehlt hat. Trotzdem zweifelt sie ihr Leben und das System an und bringt auch Lena dazu, Regeln zu brechen. Ihre Freundschaft scheint immer weiter zusammenzubrechen, je näher der Tag des Eingriffes rückt, da sie beide verschiedene Meinungen dazu haben. Und schon bald stehen sie vor einer unmöglichen Situation, die die Freundschaft auf die Probe stellt.


Auch die Randfiguren sind sehr vielschichtig, wenn auch nicht so detailliert beschrieben wie die Hauptfiguren. Doch da der Eingriff den Großteil der Gefühlswelt zu zerstören scheint, kann man nicht viele außergewöhnliche Gefühlsregungen erwarten, auch wenn das eine oder andere Mal doch eine Überraschung kommt.

Ich bin wirklich positiv überrascht und würde den Roman auch weiterempfehlen.

Weitere Bücher der Autorin
"Pandemonium" (Band 2)
"Wenn du stirbst, zieht dein ganzes Leben an dir vorbei, sagen sie"

4,5 von 5 Punkten

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