Dienstag, 12. Februar 2013

"Eine wie Alaska" von John Green

Titel: Eine wie Alaska
Originaltitel: Looking for Alaska
Autor: John Green
Genre: Jugendbuch
Erscheinungsjahr: DE 2007 | US 2005
Verlag: dtv
Preis: TB 8,95 EUR
Seitenzahl: 304 Seiten

Kurzbeschreibung

Miles Halter wird auf eigenen Wunsch hin auf ein Internat geschickt, wo auch sein Vater früher schon unterrichtet wurde. Sein neuer Zimmergenosse entpuppt sich als ein impulsiver Kerl mit interessanten Freunden, die Miles in ihre Clique aufnehmen. Vor allem Alaska übt auf Miles einen besonderen Reiz aus. Bloß blöd, dass sie schon einen Freund hat...

Die ersten Sätze im Buch

"Vorher

Einhundersechsunddreißig Tage vorher   Eine Woche bevor ich Florida verließ, um den Rest meiner Jugend in einem Internat in Alabama zu verbringen, ließ sich meine Mutter nicht davon abbringen, eine Abschiedsparty für mich zu geben. Von gedämpften Erwartungen meinerseits zu sprechen wäre heillos übertrieben. Zwar hatte sie mich mehr oder weniger gezwungen, alle meine 'Schulfreunde' einzuladen, also den traurigen Haufen von Theatergruppenleuten und Englischstrebern, mit denen ich notgedrungen in der muffigen Highschool-Cafeteria am Tisch saß, doch ich wusste, dass keiner von ihnen kommen würde."

Meine Meinung

Was für eine emotionale Höhen- und Tiefenfahrt! Die erste Hälfte des Buches strotzt nur so vor Lebensfreude, während man in der zweiten Hälfte eher einer depressiven Stimmung ausgesetzt ist, die zwar perfekt zur Geschichte passt, mich aber irgendwie zum Teil da aus dem Lesegenuss rausgerissen hat...

Der Protagonist und Ich-Erzähler Miles Halter, der später ironischerweise Pummel von seinen neuen Freunden getauft wird, ist eine überaus interessante Figur mit der Vorliebe für die letzten Worte von berühmten Menschen. Er ist ruhig, klug und erzählt mit viel Sarkasmus und Selbstironie, was ihn äußerst sympathisch macht.

Miles' Mitbewohner ist der Colonel (eigentlich Chip Martin), der eher aus ärmlichen Verhältnissen stammt und eine Abneigung gegen die Kinder reicher Eltern hat, was aber nicht neidisch oder verbittert rüberkommt. Wenn er gefrustet ist, dann lernt er gerne Sachen (vor allem im Bezug auf Geographie) auswendig, was für mich auf ein zwar intelligentes aber rastloses Wesen schließen lässt.

Eine weitere sehr wichtige Figur im Roman ist die Titelgeberin Alaska Young, eine launische Feministin, die mal geheimnisvoll, mal direkt, mal aufgedreht, mal ruhig ist - eine der unberechenbarsten Figuren, die mir je untergekommen ist. Ich schwankte stellenweise zwischen Sympathie und Antipathie für diese Person und kann jetzt immer noch nicht sagen, ob sie mir gefallen hat oder nicht. Zu ihr passt der Ausdruck "eine Wissenschaft für sich".

Auch die anderen Nebenfiguren haben so ihre kleinen Besonderheiten bekommen und sei es nur ein Talent für's Rappen oder die etwas andere Aussprache eines Buchstabens. Dadurch wirken alle authentisch und lebendig, alle werden sehr menschlich und auf ihre eigene Art und Weise sympathisch dargestellt, es wird niemand stupide als "böse" abgestempelt. Sehr lobenswert!

Weniger lobenswert ist der Umgang mit Drogen (im Speziellen Alkohol und Zigaretten), die nur indirekt und schwächlich kritisiert und von den Jugendlichen en masse konsumiert werden. Vor allem deswegen erscheint mir dieser Roman nicht für jüngere Leser geeignet.

Allein schon aufgrund des grandiosen Erzählstils würde ich dieses Buch empfehlen, doch auch die Geschichte an sich hat so ihren Reiz - und die Spannung mit dem Herunterzählen der Tage bis zu einem schrecklichen Ereignis.

Lest es!

Weitere Werke des Autors (Auswahl)
"Tage wie diese" (mit Maureen Johnson und Lauren Myracle)
"Will & Will"
"Das Schicksal ist ein mieser Verräter"

5 von 5 Punkten

4 Kommentare:

  1. Wow, also wenn du schon "Eine wie Alaska" so toll findest, wird dir "Das Schicksal ist ein mieser Verräter" erst recht gefallen ;).

    Miles ist echt ein cooler Charakter und ich finde seien Angewohnheit, letzte Worte zu sammeln, wirklich interessant. Andererseits merkt man bei John Green spätestens nach "EwA" und "Margos Spuren", dass er scheinbar ein Faible für Protagonisten dieser Art (eher zurückhaltende Jungs, die sich in ein cooles Mädchen verknallen) hat. Bei "DSiemV" ist das ganz anders.

    Mit Alaska geht es mir wie dir. Ähnlich wie auch Margo war sie mir manchmal etwas zu geheimnisvoll und unberechenbar, was ich manchmal schade fand.
    Wäre ich Miles, hätte ich mir jemand pflegeleichteren gesucht ;), aber vermutlich macht gerade das den Reiz an ihr aus..

    Schlimm fand ich auch das Herunterzählen der Tage. Ich musste mich beherrschen, um nicht vorzublättern und zu gucken, was passiert :D.

    Eine wirklich schöne Rezi ;).
    Wirst du mehr von Green lesen?

    LG =)
    Charlie

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    1. Ich denke, dass ich tatsächlich mehr von dem Autor lesen werde in nächster Zeit, "Margos Spuren" liegt hier auch neben mir (gehört zwar nicht mir, aber ich darf es bestimmt lesen :D). Würdest du das Buch empfehlen?

      Alaska war manchmal echt anstrengend, das fand ich auch so schade... Aber ihre sympathische Seite hat das irgendwie teilweise auch wieder wett gemacht.

      Danke! :)

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    2. So gut wie EwA und DSiemV fand ich es nicht, weil es doch gewisse Längen hatte.
      Wenn du mit Alaska schon Probleme hattest, wirst du sie mit Margo sicherlich auch haben, aber sonst ist es relativ änhlich, mit einigen schönen philosophischem Seiten ;).
      Wenn du also EwA mochtest, kann ich dir "Margos Spuren" auch empfehlen ;).

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  2. Vielen Dank :)

    Ich finde, John Green hat einen sehr guten Erzählstil, sehr lebendig und jugendlich.

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