Sonntag, 3. Februar 2013

"Ich knall euch ab!" von Morton Rhue

Titel: Ich knall euch ab!
Originaltitel: Give a Boy a Gun
Autor: Morton Rhue
Genre: Jugendbuch
Erscheinungsjahr: DE 2002 | US 1999
Verlag: Ravensburger
Preis: TB 6,95 EUR
Seitenzahl: 160 Seiten

Kurzrezension

Gary und Brendan sind zwei Außenseiter, die tagtäglich an der Schule von den stärkeren Sportlern schikaniert werden. Auch wenn die beiden Jungen außer dem Außenseiter-Status nicht viel gemeinsam haben, werden sie Freunde und der Hass auf ihre Peiniger schürt in ihnen einen finsteren Plan – einen Amoklauf.

Morton Rhue setzt sich in seinem Werk „Ich knall euch ab!“ sehr kritisch mit dem Thema Amoklauf an Schulen auseinander. Es werden nicht die Klischees von „brutalen Videospielen“ und „aggressiver Musik“ aufgegriffen, sondern die zwischenmenschlichen Beziehungen: Vorurteile, Missverständnisse, Resignation, Intoleranz und Ignoranz. Das war ein Punkt, den ich an diesem Buch sehr bewundere.

Das Buch ist so aufgebaut, als wäre es eine Sammlung von verschiedenen Zeugenaussagen, zu den beiden Tätern Gary und Brendan und zum Ablauf des Geschehens. Abwechselnd erzählen Freunde, Verwandte, Mitschüler und Lehrer, wie sie die beiden Jungen kennengelernt haben und wie sie sich in ihren Augen entwickelt haben.

Eine besondere Rolle nehmen dabei die beiden besten Freunde der Täter ein: Allison und Ryan. Sie geben der Geschichte die richtige Richtung, was bei anderen Aussagen eher oberflächlich wirkt. Die beiden kannten Gary und Brendan sehr gut. Sie haben all die Gedanken mitbekommen und vor allem die Zeichen gesehen – was natürlich im Nachhinein leicht zu behaupten ist.

Mit einem Punkt bin ich allerdings nicht zufrieden...
Achtung SPOILER, zum Lesen bitte Text markieren.
...denn im Grunde genommen war das kein Amoklauf. Die genaue Definition von Amok ist, dass mehrere Personen durch einen einzelnen, körperlich anwesenden Täter GETÖTET werden. In dem Buch hat allerdings einer der Täter Selbstmord begangen und sonst ist niemand umgekommen, das bedeutet, dass es „nur“ eine Geiselnahme war. Wäre es ein richtiger Amoklauf, würden sich die Leute wahrscheinlich auch noch ein bisschen anders mit dem Thema auseinander setzen, denn es gab nur ein Opfer und dieses hat die gesamte Situation auch noch selbst geschaffen, was nicht bemitleidenswert ist in den Augen der meisten Menschen.
SPOILER Ende

Ich verstehe, warum das Buch öfter in den Schulen im Deutschunterricht behandelt wird, denn in gewisser Weise öffnet es einem doch die Augen und bringt einen zum Nachdenken. Außerdem ich es nicht so brutal und grausam geschildert, sodass auch Kinder sich mit dem Thema auseinandersetzen könnten.

Wen das Thema interessiert und wer sich mit damit beschäftigen möchte, dem würde ich diese Lektüre empfehlen.

4 von 5 Punkten

2 Kommentare:

  1. Finde ich schon interessant. Nicht besonders dieses Thema, aber ich lese gerne ab und zu mal so YoungAdult/ ''Problembücher''.

    Deine Rezension gefällt mir ;)

    LG
    Luna

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    1. Ich finde, sich mit diesem Thema mal zu beschäftigen, ist keine so schlechte Sache. Dabei interessieren mich weniger die Opfer sondern mehr die Täter selbst, ihre Denkweise und ihr Antrieb.

      Danke. :)

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