Titel: Ich knall euch ab!
Originaltitel: Give a Boy a Gun
Autor: Morton Rhue
Genre: Jugendbuch
Erscheinungsjahr: DE 2002 | US 1999
Verlag: Ravensburger
Preis: TB 6,95 EUR
Seitenzahl: 160 Seiten
Kurzrezension
Gary und Brendan sind zwei Außenseiter,
die tagtäglich an der Schule von den stärkeren Sportlern
schikaniert werden. Auch wenn die beiden Jungen außer dem
Außenseiter-Status nicht viel gemeinsam haben, werden sie Freunde
und der Hass auf ihre Peiniger schürt in ihnen einen finsteren Plan
– einen Amoklauf.
Morton Rhue setzt sich in seinem Werk
„Ich knall euch ab!“ sehr kritisch mit dem Thema Amoklauf an
Schulen auseinander. Es werden nicht die Klischees von „brutalen
Videospielen“ und „aggressiver Musik“ aufgegriffen, sondern die
zwischenmenschlichen Beziehungen: Vorurteile, Missverständnisse,
Resignation, Intoleranz und Ignoranz. Das war ein Punkt, den ich an
diesem Buch sehr bewundere.
Das Buch ist so aufgebaut, als wäre es
eine Sammlung von verschiedenen Zeugenaussagen, zu den beiden Tätern
Gary und Brendan und zum Ablauf des Geschehens. Abwechselnd erzählen
Freunde, Verwandte, Mitschüler und Lehrer, wie sie die beiden Jungen
kennengelernt haben und wie sie sich in ihren Augen entwickelt haben.
Eine besondere Rolle nehmen dabei die
beiden besten Freunde der Täter ein: Allison und Ryan. Sie geben der
Geschichte die richtige Richtung, was bei anderen Aussagen eher
oberflächlich wirkt. Die beiden kannten Gary und Brendan sehr gut. Sie haben
all die Gedanken mitbekommen und vor allem die Zeichen gesehen –
was natürlich im Nachhinein leicht zu behaupten ist.
Mit einem Punkt bin ich allerdings
nicht zufrieden...
Achtung SPOILER, zum Lesen bitte Text
markieren.
...denn im Grunde genommen war das kein
Amoklauf. Die genaue Definition von Amok ist, dass mehrere Personen
durch einen einzelnen, körperlich anwesenden Täter GETÖTET werden.
In dem Buch hat allerdings einer der Täter Selbstmord begangen und
sonst ist niemand umgekommen, das bedeutet, dass es „nur“ eine
Geiselnahme war. Wäre es ein richtiger Amoklauf, würden sich die
Leute wahrscheinlich auch noch ein bisschen anders mit dem Thema
auseinander setzen, denn es gab nur ein Opfer und dieses hat die
gesamte Situation auch noch selbst geschaffen, was nicht
bemitleidenswert ist in den Augen der meisten Menschen.
SPOILER Ende
Ich verstehe, warum das Buch öfter in
den Schulen im Deutschunterricht behandelt wird, denn in gewisser Weise öffnet es einem doch die Augen und bringt einen zum
Nachdenken. Außerdem ich es nicht so brutal und grausam geschildert,
sodass auch Kinder sich mit dem Thema auseinandersetzen könnten.
Wen das Thema interessiert und wer sich
mit damit beschäftigen möchte, dem würde ich diese Lektüre
empfehlen.
4 von 5 Punkten
Finde ich schon interessant. Nicht besonders dieses Thema, aber ich lese gerne ab und zu mal so YoungAdult/ ''Problembücher''.
AntwortenLöschenDeine Rezension gefällt mir ;)
LG
Luna
Ich finde, sich mit diesem Thema mal zu beschäftigen, ist keine so schlechte Sache. Dabei interessieren mich weniger die Opfer sondern mehr die Täter selbst, ihre Denkweise und ihr Antrieb.
LöschenDanke. :)