Montag, 9. Juli 2012

"Das Spiel des Engels" von Carlos Ruiz Zafón

Deutsches Cover - Band 2
Originalcover
Titel: Das Spiel des Engels
Originaltitel: El juego del ángel
Autor: Carlos Ruiz Zafón
Genre: Gegenwartsliteratur
Erscheinungsjahr: 2008
Verlag: S. Fischer
Preis: TB 10,95 EUR
Seitenanzahl: 720 Seiten


Kurzbeschreibung

David ist noch jung, als seine Mutter ihn verlässt und sein Vater erschossen wird. Er hält sich mit einem Job bei einer Barceloner Tageszeitung über Wasser und hofft, eines Tages die Chance zu bekommen, seine schriftstellerischen Fähigkeiten unter Beweis stellen zu können.
Als er dann tatsächlich die Einladung eines französischen Verlegers bekommt, fangen die Schwierigkeiten erst richtig an, denn irgendwie glaubt David verflucht zu sein...

Die ersten Sätze im Buch

"Ein Schriftsteller vergisst nie, wann er zum ersten Mal für eine Geschichte ein paar Münzen oder Lob empfangen hat. Er vergisst nie, wann er zum ersten Mal das süße Gift der Eitelkeit im Blut spürt und geglaubt hat, wenn er nur seine Talentlosigkeit vor den anderen geheim halten könne, werde ihm der Traum von der Literatur ein Dach über dem Kopf, eine warme Mahlzeit am Ende des Tages und schließlich das Heißersehnte verschaffen: seinen Namen auf ein paar kläglichen Blättern gedruckt zu sehen, die ihm mit Gewissheit überleben werden. Ein Schriftsteller ist dazu verdammt, immer wieder an diesen Moment zu denken, denn wenn es so weit ist, ist er bereits verloren, und seine Seele kennt ihren Preis."

Meine Meinung

Das Sequel zu Carlos Ruiz Zafóns Reihe um Barcelona ist noch um einiges spannender und verworrener als "Der Schatten des Windes". Neben völlig neuen Charkteren gibt es durchaus auch alte Bekannte, wie Barceló und die Buchhandlung Sempere, wie auch der Friedhof der vergessenen Bücher.

David wurde mir immer sympathischer je älter und zynischer er wurde, ein Einzelgänger, der sich jedoch gleichzeitig auch nach Gesellschaft sehnt. Seine unerwiderte Liebe zu Cristina, der Sekräterin Vidals, Schriftsteller und Freund Davids, treibt ihn fast in den Tod, doch hält ihn das Schreiben irgendwie am Leben.

Er lebt in einem alten Haus, über dessen vorherigen Eigentümer er mehr rausfinden möchte. Doch je weiter er sich in die Vergangenheit traut, desto verworrener erscheint die Geschichte. Und auch die Absichten des Verlegers Andreas Corelli, für den David arbeiten soll, scheinen nicht ganz transparent und eindeutig zu sein.

Mir persönlich hat von den Charakteren Isabella am besten gefallen, ein 17jähriges Mädchen mit dem großen Traum einer Autorenkarriere. Sie quartiert sich mehr oder weniger ungefragt bei David ein, um von ihm lernen zu können. Ihr Temperament und ihre Schlagfertigkeit haben die Geschichte wirklich gut aufgelockert und am Ende war ich überrascht über ihre eigentliche Rolle in der gesamten Geschichte. Außerdem empfand ich sie wie das Gegenteil zu Cristina, die Davids Gefühlswelt beherrschte.

Im großen und ganzen kann ich sagen, dass mir die Lektüre dieses Romans sehr gut gefallen hat und wurden die wenigen eher zäheren Stellen mit wirklich spannenden und unerwarteten Wendungen belohnt. Am Ende gab es bei mir sogar einen richtigen Aha!-Moment.

Unbedingt lesen!

Weitere Bücher des Autors (Auswahl)
"Der Schatten des Windes" (Band 1)

"Der Gefangene des Himmels" (Band 3)
"Marina"
"Der Fürst des Nebels"


5 von 5 Punkten

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