Montag, 9. Juli 2012

"Der Schatten des Windes" von Carlos Ruiz Zafón

Deutsches Cover - Band 1
Originalcover
Titel: Der Schatten des Windes
Originaltitel: La sombra del viento
Autor: Carlos Ruiz Zafón
Genre: Gegenwartsliteratur
Erscheinungsjahr: DE 2005 | SP 2001
Verlag: Suhrkamp
Preis: TB 9,99 EUR | HC 25,00 EUR
Seitenanzahl: 562 Seiten


Kurzbeschreibung

Barcelona, 1945. Als kleiner Junge wird Daniel eines Tages von seinem Vater zum geheimen Friedhof der vergessenen Bücher mitgenommen, wo er sich ein Buch aussuchen darf. Er wählt "Der Schatten des Windes" von dem kaum bekannten Schriftsteller Julián Carax, über den Daniel versucht, mehr herauszufinden, und schließlich immer tiefer in ein Labyrinth aus Geheimnissen und Intrigen eindringt. Die Grenzen zu der Geschichte im Buch und seinem eigenen Leben scheinen zu verschwimmen...

Die ersten Sätze im Buch

"Ich erinnere mich noch genau an den Morgen, an dem mich mein Vater zum ersten Mal zum Friedhof der vergessenen Bücher mitnahm. Die ersten Sommertage des Jahres 1945 rieselten dahin, und wir gingen durch die Straßen eines Barcelonas, auf dem ein aschener Himmel lastete und dunstiges Sonnenlicht auf die Rambla de Santa Mónica filterte.
'Daniel, was du heute sehen wirst, darfst du niemandem erzählen', sagte mein Vater. 'Nicht einmal deinem Freund Tomás. Niemandem.'"

Meine Meinung

"Der Schatten des Windes" erzählt die Geschichte eines Jungen, dessen Leben von der Suche nach Informationen um die Existenz einer völlig fremden Person beherrscht wird und dabei selbst ein Teil dessen wird.

Daniel, der Ich-Erzähler, ist sympathisch, wenn auch etwas weinerlich, und spielt nicht die typische Heldenfigur, ist oft hilflos und kindlich. Er wird im Laufe der Geschichte erwachsen(er) und sammelt eine Menge neuer Erfahrungen, vor allem aber auch Wissen über den vermeintlich toten Autor Julián Carax, für den er fast so etwas wie Besessenheit entwickelt.

Das Barcelona der Nachkriegszeit wird als sehr brutal und teilweise etwas ungemütlich beschrieben, es wird nichts verschönigt.

Von allen Nebenfiguren im Buch hat mir Daniels werdender bester Freund Fermín am besten gefallen, weil er so lebendig, direkt und lustig wirkt, einfach liebenswürdig, vor allem seine Ausdrucksweise.

Auch der Schreibstil hat mir gut gefallen, auch wenn es manchmal etwas langatmig erzählt wurde, Zafón versteht es, Spannung an den richtigen Stellen zu setzen.

Nur mit einer Sache kam ich persönlich leider nicht so klar und das waren die Namen von verschiedenen Nebenpersonen und Schauplätzen, die es größtenteils auch in der Realität zu geben scheint. Ich bin einfach durcheinander gekommen, weil ich mit spanischen Namen nicht so vertraut bin.

"Der Schatten des Windes" soll der Auftakt einer Tetralogie sein und ich bin verwirrt, wie das angehen kann, da diese Geschichte für mich komplett in sich geschlossen zu sein scheint. Alle Fragen werden beantwortet, alle Hintergrundgeschichten erzählt und auch das Ende ist überhaupt nicht offen. Ich bin gespannt, denn die Folgebänder werde ich auf jeden Fall lesen.

Alles in allem fand ich den Roman klasse, sehr spannend und gut durchdacht, auf jeden Fall empfehlenswert!

Weitere Bücher des Autors (Auswahl)
"Das Spiel des Engels" (Band 2)

"Der Gefangene des Himmels" (Band 3)
"Marina"
"Der Fürst des Nebels"


4,5 von 5 Punkten

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